Selbstreflexion (1/3)
Wie werde ich die beste Version meiner selbst? Diese Frage habe ich mir im vergangenen Jahr wahrscheinlich viel zu oft gestellt. Mit der "besten Version" meinte ich nichts anderes als die zufriedenste Version meiner selbst. Denn ich glaube fest daran, dass es genau darum geht. Wir sollten nicht bewerten, was besser oder schlechter ist, sondern uns damit auseinandersetzen, wie wir uns am wohlsten fühlen können. Und mit wohl meine ich nicht die Version, die wir gerade sind – die, die sich gerne in der bekannten Komfortzone versteckt. Ich meine die Version von uns, die sich gut fühlt, die über sich hinauswächst, ihre Träume und Ziele verwirklicht, aber vor allem die Version, die sich traut und sich nicht länger versteckt.
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Ich denke, dass viele von uns eine ungesunde Beziehung zu sich selbst pflegen, oft geprägt durch das Umfeld, in dem wir aufgewachsen sind oder das uns im Laufe der Jahre geformt hat. Wir haben nie wirklich gelernt, liebevoll und respektvoll mit uns selbst umzugehen – was wir bei unseren Freunden und unserer Familie hingegen meistens problemlos schaffen.
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Wir sind so unfassbar facettenreich, und unser Verhalten lässt sich nicht auf einen einzelnen Tag oder ein Ereignis zurückführen. Es ist ein Konstrukt aus vielen Ebenen, und es braucht Zeit, dieses Konstrukt zu verstehen, um es dann verändern zu können. Jetzt fragt sich die ein oder andere, wie das gehen soll. Es gibt nicht die eine Formel, die uns ans Ziel bringt. Aber es gibt eine Menge toller Werkzeuge, die uns auf unserem Weg unterstützen und im besten Fall genau dorthin führen, wo wir sein wollen: die zufriedenste Version unserer selbst zu werden.
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Und genau das erwartet euch hier bei "be the best version of yourself". Wir begeben uns gemeinsam auf die Reise und nutzen die kommenden Wochen, um uns ein Stück besser kennenzulernen und herauszufinden, was wir brauchen und wie wir das auch bekommen können. Ohne zu viel zu versprechen, kann ich dir versichern, dass du am Ende des Jahres eine zufriedenere Version deiner selbst sein wirst. Jede von uns startet an einem anderen Punkt. Wie man so schön sagt: Keine von uns ist in den Schuhen der anderen gelaufen, und keine von uns ist vergleichbar, deswegen lasst uns ausnahmsweise auf dieser Reise nicht vergleichen.
Der erste Schritt, den wir gemeinsam gehen, ist, kurz innezuhalten und stolz auf uns zu sein. Wir haben uns entschieden, etwas zu verändern, und das bedeutet, dass wir unsere Komfortzone verlassen und ehrlich zu uns selbst sein werden – auch wenn das oft nicht einfach sein wird. Also sei stolz auf dich!
Wir sehen täglich auf Social Media so viel zum Thema Self-Improvement und fühlen uns fast schlecht, wenn wir gerade auf der Couch sitzen und Chips essen. Aber Self-Improvement sieht nicht so aus, wie es uns online vermittelt wird. Es ist definitiv ein Teil davon, doch der andere Teil besteht darin, einfach mal auf der Couch zu liegen, eine Pizza zu bestellen, Netflix zu schauen und seine Lieblings-Snacks zu genießen. Was wir online sehen, ist oft ein Hype. Wir sehen eine Version einer glücklichen Person, die uns erzählt, dass 5 Uhr morgens aufzustehen, 10.000 Schritte am Tag zu laufen und viermal die Woche ins Gym zu gehen, uns dorthin bringt, wo wir hinwollen – aber dem kann ich nicht zustimmen.
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Jede von uns braucht etwas anderes, und das ist die wichtigste Erkenntnis auf dieser Reise! Nur weil etwas für jemand anderen funktioniert, heißt das nicht, dass es auch dein Weg ist. Mein Ziel ist, dass du in den nächsten Wochen Klarheit darüber findest, was du in deinen Alltag integrieren solltest und was du vielleicht weglassen kannst, um die zufriedenste Version deiner selbst zu werden. Wie ich bereits gesagt habe, gibt es nicht die eine Formel, sondern viele Werkzeuge. Du wirst deinen eigenen Werkzeugkasten zusammenstellen, den du immer bei dir tragen wirst – und niemand wird dir das je wieder nehmen können. Wir müssen das Bild, das wir auf Social Media sehen, beiseite legen und entscheiden, was wir wirklich wollen und brauchen.
Es gibt gewisse Werkzeuge, die in jedem Werkzeugkasten vorhanden sein sollten, wie z.B. Selbstreflexion.
Das ist das erste Tool, das ich dir für deinen Werkzeugkasten mitgebe – und eines der wichtigsten. Vielleicht führst du bereits Tagebuch oder „journalst“, was ja auch schon eine Art Selbstreflexion ist. Meistens passiert es ganz automatisch, dass man beim Aufschreiben seiner Gedanken und Erlebnisse Klarheit über bestimmte Fragen gewinnt.
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Die Selbstreflexion, die wir in deinen Werkzeugkasten legen, ist jedoch eine sehr konkrete. Das bedeutet, sie beinhaltet gezielte Fragen, die du dir in bestimmten Abständen stellst – sei es täglich, wöchentlich, monatlich, quartalsweise oder jährlich.
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Das Fundament dieser Fragen ist, dass du ehrlich zu dir selbst bist – nur so können wir etwas verändern. Es ist definitiv nicht immer leicht, ehrlich zu sein, aber es ist unumgänglich, wenn du die zufriedenste Version deiner selbst werden möchtest! Diese Fragen werden dich Tag für Tag daran erinnern, was du willst und was du nicht willst. Du wirst durch sie lernen, liebevoller und respektvoller mit dir umzugehen und gleichzeitig einen Raum schaffen, in dem du deine Gefühle zulassen und einordnen kannst.
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Ich finde, dass wir oft keinen richtigen Zugang mehr zu unserer inneren Welt haben, weil die äußere Welt so schnelllebig ist und wir nicht mehr hinterherkommen, alles richtig zu sortieren. Umso wichtiger ist es, sich bewusst Zeit für Selbstreflexion zu nehmen, denn am Ende ist das nichts anderes als Aufräumen im Kopf und in unserem emotionalen Chaos. Ich sehe es gerne bildlich: wie ein unaufgeräumtes Zimmer, in dem alles wieder an seinen Platz gebracht werden muss. Genau das tun wir, wenn wir uns diese Fragen stellen. Wir sortieren alles ein, wo es im Kopf hingehört. Vielleicht werden wir nicht immer sofort für alles einen Platz finden, aber wir schaffen Raum, um die großen Baustellen zu meistern, weil das andere bereits geordnet ist.
regelmäßige Selbstreflexion
Die regelmäßige Selbstreflextion unterstützt dich dabei:
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deine Gefühle besser zu verstehen
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deinen Stress zu minimieren
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deine Bedürfnisse zu erkennen
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dich mit dir selbst verbundener zu fühlen
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deine Gewohnheiten zu hinterfragen und diese durch gute Gewohnheiten auszutauschen
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dich ruhiger und ausgeglichener zu fühlen
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deine zufriedenere Version deiner Selbst zu werden
Starten wir mit der täglichen Selbstreflektion.
Ich persönlich mache das am liebsten immer abends. Die ein oder andere, wird es lieber morgens machen. Das ist dir völlig überlassen – wichtig ist nur, dass du dir jeden Tag diese Zeit nimmst und die Selbstreflexion als festen Bestandteil deiner Routine siehst. Das sind 10 Minuten, die wir uns bewusst nehmen, um uns selbst etwas Gutes zu tun, und die sind nicht verhandelbar.
Tägliche Selbstreflexion – Schritt für Schritt:
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Schaffe dir 10 Minuten Zeit: Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du ungestört bist. Ideal wäre ein Platz, den du regelmäßig für deine Selbstreflexion nutzt. Bei mir ist es das Bett oder mein Meditationskissen.
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Komme im Moment an: Schließe deine Augen, atme tief ein und aus und lasse den Tag für einen Moment los. Vielleicht bist du nach deiner Routine schon entspannt, aber wenn nicht, kann diese kurze Übung helfen, dich auf dich selbst zu konzentrieren.
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Lass deine Gedanken fließen: Schreibe alles auf, was dir durch den Kopf geht, ohne es zu bewerten. Stell es dir vor wie Wolken, die vorbeiziehen – du beobachtest sie, schreibst sie auf und lässt sie weiterziehen. Vielleicht spürst du ein bestimmtes Gefühl, das du noch nicht ganz einordnen kannst, aber es ist schon hilfreich, es zu erkennen.
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Stelle dir die folgenden Fragen:
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Wofür bin ich heute dankbar?
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Was hat mich heute zum Lächeln gebracht?
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Worauf bin ich heute stolz?
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Wodurch habe ich mich heute nicht gut gefühlt?
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Was hat mich heute gut fühlen lassen?
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Was möchte ich morgen anders machen?
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Diese Fragen werden dir helfen, jeden Tag bewusst zu reflektieren und dein inneres Gleichgewicht zu finden.
Die Fragen, die du dir täglich stellst, sind vor allem in der Anfangszeit wichtig, um dein Bewusstsein zu schärfen und auf das Positive zu lenken. Bei den meisten von uns ist es üblich, eher auf die Dinge zu schauen, die nicht gut funktioniert haben. Ich denke, das ist eine Angewohnheit, die viele von uns in der Kindheit oder in der Schulzeit gelernt haben, als wir oft auf unsere Fehler hingewiesen wurden und manchmal sogar bestraft wurden, wenn wir etwas falsch gemacht haben. Dadurch haben wir gelernt, dass wir uns immer verbessern müssen.
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Das ist einer der Glaubenssätze, die wir in den nächsten Wochen genauer betrachten und von denen wir uns verabschieden werden, denn Fehler sind genau das, was jeder von uns braucht, um zu lernen, was gut für uns ist, und um ein besseres Gefühl für unseren inneren Kompass zu bekommen. Anstatt die Fehler zu sehen, sollten wir mehr den Fokus auf unsere Stärken und die schönen Dinge im Tag legen.
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Hier geht es vor allem darum, zu beobachten, um erstmal zu identifizieren, was in unserem Umfeld gerade nicht gut für uns ist. Gleichzeitig geht es darum, zu erkennen, was wir bereits haben und was uns teilweise schon erfüllt. Denn ich bin mir sehr sicher, dass jeder von uns etwas in seinem Leben hat, das ihm ein gutes Gefühl gibt, und davon sollten wir einfach mehr schaffen.
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Deswegen lasst uns direkt anfangen und keine Ausreden mehr suchen, denn jede von uns kann die beste Version ihrer selbst werden! Lasst uns gemeinsam wachsen!
Let’s be the best version of yourself!